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Editorial

Foto von Manuela Schwesig

Liebe Leserinnen,

liebe Leser,

eine Gesellschaft hält besser zusammen, wenn alle Menschen teilhaben können. Eine Demokratie ist geradezu darauf angewiesen, dass alle Menschen auch am politischen Leben teilhaben können. Teilhabe umfasst Begegnung und Gespräch, Angebote und Unterstützung, Mitmachen, Mitreden und Mitgestalten. Alle, auch alte Menschen oder Menschen mit Behinderungen, Migrantinnen und Migranten, Kinder und Jugendliche oder Menschen, die nicht in Beschäftigungsverhältnissen stehen, haben Wichtiges zu sagen. Das gesellschaftliche Leben wird reicher und politische Entscheidungen werden besser, wenn alle Menschen gehört und eingebunden werden.

Die Mehrgenerationenhäuser öffnen ihre Ohren auch für die Stimmen, die sonst allzu oft ungehört bleiben. Dies gelingt ihnen vor allem durch ihre offenen und niedrigschwelligen Angebote, mit denen sie auch die „Stillen" erreichen und in Dialogprozesse einbinden. Im Offenen Treff der Mehrgenerationenhäuser begegnen sich Menschen mit unterschiedlichsten Erfahrungen und Interessen. Sie sprechen miteinander über das, was sie bewegt und was für sie in ihrem Quartier wichtig ist. Rund die Hälfte der Mehrgenerationenhäuser unterstützen oder begleiten darüber hinaus regelmäßig Beteiligungsformate wie Runde Tische oder Stadtteilforen, Zukunftskonferenzen oder Bürgerforen, um die Stimmen der Bürgerinnen und Bürger für die Politik hörbar zu machen: Das Mehrgenerationenhaus in Schmalkalden hat zum Beispiel über eine Befragung herausgefunden, welche Angebote und Veränderungen die Menschen sich für einen eher strukturell schwachen Stadtteil wünschen, um diesen wieder lebenswert zu machen. Die Einblicke in die Mehrgenerationenhäuser in Bremen, Bad Oldesloe, Chemnitz und Ravensburg zeigen, mit welchen Methoden man Teilhabe organisieren kann, wie man Menschen mit geringem Einkommen am kulturellen Leben beteiligt, wie man gemeinsam mit und für Flüchtlinge arbeiten kann und wie man Kinder und Jugendliche in die Stadtplanung einbindet.

Wie sinnvoll und fruchtbar die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern für die Kommunen ist, zeigt das Experteninterview mit Prof. Dr. Hans J. Lietzmann. Er forscht als Politologe an der Bergischen Universität Wuppertal zu Partizipation und Bürgerbeteiligung und erzählt im Interview, dass in den letzten Jahren immer mehr Menschen das Bedürfnis haben, sich einzubringen. In seiner Forschung konnte er auch zeigen, dass in Beteiligungsprozessen immer wieder kreative und kluge Lösungen für gesellschaftliche Fragestellungen und Probleme gefunden werden können. Im Interview mit Katrin Ballandies vom Mehrgenerationenhaus in Ludwigsburg wird deutlich, warum gerade die Mehrgenerationenhäuser besonders geeignet sind, um Beteiligungsprozesse zu gestalten und zu moderieren.

Mehrgenerationenhäuser machen Teilhabe für viele Menschen möglich. Mehr noch: Sie machen richtig Lust darauf, sich in die Gesellschaft einzubringen. Denn Mehrgenerationenhäuser vermitteln eine wichtige Botschaft: Jede Stimme ist wichtig! Jede Stimme zählt.

Mit herzlichen Grüßen

Manuela Schwesig

Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend