Axel Karsten Schilloks
„Das gemeinsame Kochen und Essen bringt die Menschen zusammen“
Früher kochte er für die Lufthansa, heute für das MuM – das Mehrgenerationenhaus und Mütterzentrum e.V. in Münster. Im Interview verrät Axel Karsten Schilloks, was das gemeinsame Kochen ihm und den Gästen bedeutet.
Wie sind Sie auf das Mehrgenerationenhaus gestoßen?
Ich komme nicht aus Münster, sondern vom Bodensee, und war die letzten 50 Jahre im Ausland unterwegs. Den Weg zurück nach Deutschland fand ich über meine beiden Söhne. Denen bin ich hinterhergereist. Der Kontakt zum Mehrgenerationenhaus hat sich über die Kirche ergeben, die ich besuchte. Damals hieß es, dass sie im Mehrgenerationenhaus einen Kartoffelschäler für den Mittagstisch suchten. Im MuM, dem Mehrgenerationenhaus und Mütterzentrum, wurde ich sehr warmherzig aufgenommen. Das hat mir das Ankommen erleichtert.
Wer kocht bei Ihnen? Und wer kommt zum Essen?
Wir sind ein integratives Kochteam. Mit dabei ist eine Gastgeberin des Mehrgenerationenhauses, eine Praktikantin, eine junge Ehrenamtliche und zwei ältere Damen, die sich ebenfalls ehrenamtlich engagieren. Bis vor Kurzem gehörte auch eine junge Mutter mit ihrem Kind zur Gruppe. Sie hat jetzt aber wieder begonnen zu arbeiten und schafft es leider nicht mehr zur Kochgruppe. Wir denken uns als Truppe die Gerichte für einen Monat gemeinsam aus. Zum Essen und Genießen kommen die Ehrenamtlichen aus dem Mehrgenerationenhaus, Menschen mit Förderbedarf vom Verein Lichtblick und Seniorinnen und Senioren aus der Umgebung. Für mich ist es einfach wundervoll, Gäste zu haben.
Wie erleben Sie das gemeinsame Kochen und Essen?
Das gemeinsame Kochen und Essen bringt die unterschiedlichen Menschen näher zusammen. Manchmal gibt es in der Küche Konflikte bei den Abläufen. Aber wir freuen uns ebenso, wenn ein Essen besonders gut gelungen ist. Die Leute helfen gut mit beim Schnippeln. Früher war ich beim Catering für die Lufthansa tätig und hatte 400 Köche unter mir. Da ging es um jedes Gramm und wir mussten die Teller im Uhrzeigersinn anrichten. Das war eine Vorgabe, um die Absprachen zu erleichtern. Inzwischen koche ich, wie ich Lust habe. Manchmal geht aber auch etwas schief. Heute sind alle zum Wasserhahn gelaufen, weil mir die Suppe ein bisschen zu scharf geworden ist. Aber das Dessert hat sie wieder versöhnt.
Was gibt Ihnen Ihr Engagement zurück?
Mir macht es Freude, weiterhin nützlich zu sein und etwas zurückzugeben. Ich bin pensioniert und habe nichts zu tun. Ich koche nur für meine Frau. Da ist es schön, wenn ein paar Leute vorbeikommen, die nicht meckern (lacht). Beim Mittagstisch gibt es manchmal ein Schulterklopfen oder jemand sagt, dass es gut geschmeckt hat. Außerdem poste ich die Gerichte auf Facebook. Seit ich gelernt habe, damit umzugehen, ist das Handy meine schlimmste Versuchung. Ich habe so viele Kolleginnen und Kollegen auf der ganzen Welt – in Thailand, Spanien, Alaska und in Sao Paulo. Wir rufen uns fast jede Woche an und teilen unsere Teller im Internet.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Das Gebäude des MuM ist schon sehr alt. Wenn man im Ofen und auf der Herdplatte kocht, gehen in der Küche die Lichter aus. Aber jetzt bekommen wir einen Neubau mit einer modernen Küche. Darauf freue ich mich. Und ich möchte auch wieder mehr südamerikanische Gerichte kochen – Maiskuchen, Empanadas. Nur ohne Fleisch muss es sein. Das machen wir hier immer so und mir fehlt es auch nicht.
Zur Person
Axel Karsten Schilloks ist 74 Jahre alt und kocht seit 2018 ehrenamtlich für den Mittagstisch 50+. Das Lieblingsgericht des gebürtigen Ravensburgers sind Käsespätzle, wobei er die nur noch mit Einschränkung kochen darf: „Einmal haben wir hier dreifarbige Käsespätzle gemacht – Spinat, rote Beete und Eier. Die will jetzt aber keiner mehr kochen, weil wir danach die Küche neu streichen mussten.“
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