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Engagiertenporträts

Daniela Ackermann

„Ich biete eine Anlaufstelle für stillende Frauen“

Die Geburt eines Kindes bringt Freude mit sich, aber auch Herausforderungen. So ging es einer Mutter, die ihr Kind voll stillen wollte, aber nicht genug Milch hatte. In der Stillberatung im Mehrgenerationenhaus Darmstadt fand sie ein offenes Ohr. 

Porträt von Daniela Ackermann
© Privat

Frau Ackermann, wie kam es dazu, dass Sie sich in der Stillberatung im Mehrgenerationenhaus Darmstadt engagieren?

Ich bin selbst Mutter von sechs Kindern und kenne die Fragen, die einen in den ersten Tagen, Wochen und Monaten mit einem Neugeborenen beschäftigen. Und vor allem weiß ich, dass Stillen ein sehr wichtiges Thema ist, das in der Gesellschaft aber häufig noch tabuisiert wird. Als ich mit meinem zweiten Kind schwanger war, habe ich deswegen die Ausbildung zur Stillberaterin gemacht. Seit 2010 biete ich eine Anlaufstelle für stillende Frauen. Auf das Mehrgenerationenhaus hat mich eine Freundin aufmerksam gemacht, die dort in der Stillberatung tätig war. Sie hat die Arbeit allein nicht mehr geschafft und mich gefragt, ob ich unterstützen möchte. Da habe ich sofort zugesagt.

Wie läuft die Stillberatung bei Ihnen ab?

Wir haben zwei verschiedene Angebote. Früher gab es nur eine Gruppe vor Ort. In der Corona-Pandemie haben wir die Stillberatung dann online über Videokonferenzen angeboten. Da haben wir gemerkt, dass wir so auch Frauen erreichen, die nicht ins Mehrgenerationenhaus kommen können – zum Beispiel, weil sie noch im Wochenbett liegen oder die Anfahrt zu weit ist. Deswegen gibt es jetzt sowohl eine Beratung vor Ort, die meine Kollegin betreut, und eine Beratung per Videokonferenz, die ich umsetze. Der Ablauf ist aber immer gleich. Wir machen erst eine Vorstellungsrunde, in der die Mütter kurz ihr Anliegen schildern. Dabei geht es nicht nur um das Stillen an sich, sondern zum Beispiel auch um Schlafprobleme des Kindes. Nach Dringlichkeit oder Alter des Babys entscheiden wir, welches Thema wir zuerst behandeln. Im Gespräch geben wir auch den anderen Teilnehmerinnen die Möglichkeit, aus ihrer Erfahrung zu berichten. So profitieren die Frauen voneinander. Dieser direkte Austausch gelingt natürlich im Mehrgenerationenhaus ein bisschen besser als online. 

Wofür sind die Teilnehmerinnen besonders dankbar?

Wir erhalten immer wieder die Rückmeldung, dass die Frauen froh darüber sind, dass ihnen jemand zuhört und sie ernst nimmt. Sie schätzen vor allem auch den Austausch mit anderen Müttern. So merken sie, dass sie mit ihren Herausforderungen nicht allein sind. Sie fühlen sich dadurch „normal“ und das ist oft schon eine große Erleichterung. Bei den größeren Problemen sind die Frauen dankbar, dass sie es schaffen, diese mit unserer Unterstützung zu überwinden. Da ist die Freude über den Erfolg am Ende groß.

Haben Sie ein Beispiel für eines dieser größeren Probleme, mit denen die Frauen zu Ihnen kommen?

Vor einiger Zeit habe ich ziemlich lange eine Mutter beraten, die nicht genug Milch hatte, um ihr Kind voll zu stillen. Dabei war das ihr großer Wunsch. Wir haben das nicht geschafft. Aber wir haben einen Weg gefunden, der für sie in Ordnung war. Sie hat zum Schluss ihren Frieden damit gefunden, so viel zu stillen, wie es ging, und den Rest mit der Flasche zu füttern.

Was nehmen Sie persönlich aus dem Engagement mit?

Ich finde es immer total schön, wenn ich den Menschen helfen kann. Es ist eine Freude zu sehen, dass es den Frauen gut geht, wenn sie bei uns in der Beratung waren. Das gibt mir ein gutes Gefühl und ist der Grund, warum ich das nach all den Jahren immer noch gerne mache.

Zur Person

Daniela Ackermann und ihre Kollegin sind Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen (AFS). Über die Organisation haben sie sich verpflichtet, ehrenamtlich tätig zu sein. Sie haben eine fundierte Ausbildung, aber keinen medizinischen Hintergrund. Die Beratung von Mutter zu Mutter steht im Fokus. Dass das bei Frauen mit Neugeborenen gut ankommt, zeigt das Angebot im Mehrgenerationenhaus Darmstadt.

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