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Engagiertenporträts

Harry Barwich

„Wir möchten Kindern zeigen, was man alles selbst bauen und basteln kann.“

Kleine Autos, laufende Roboter, elektronische Orgeln: Viele schöne Dinge kann man selbst bauen. Das weiß auch Harry Barwich. Er betreut die Werkstatt des Mehrgenerationenhauses Nordenham in Niedersachsen. 

Harry Barwich steht in einer Werkstatt
© Harry Barwich

Wie ist es dazu gekommen, dass Sie sich freiwillig im Mehrgenerationenhaus Nordenham engagieren?

Vor 14 Jahren bin ich durch einen Zeitungsartikel auf das Mehrgenerationenhaus Nordenham gestoßen. Ich habe mich dann online schlau gemacht und gesehen, dass das Mehrgenerationenhaus Unterstützung für die Werkstatt sucht. Das konnte ich mir sehr gut vorstellen, da ich beruflich und in meiner Freizeit handwerklich sehr aktiv bin. Ich liebe es zum Beispiel, Dinge aus Holz zu bauen. Als ich gestartet bin, war die Werkstatt noch sehr leer. Ich habe sie zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen nach und nach eingerichtet, sodass wir mittlerweile viele verschiedene Kurse anbieten, wie beispielsweise einen Anfängerkurs fürs Heimwerken oder aber auch einen Kunstkurs für Erwachsene, in dem wir aktuell Kunst mit Kabeln machen. Ebenso veranstalten wir an jedem dritten Donnerstag im Monat das Repair-Café. Und dann gibt es noch die Kreativwerkstatt für Kinder.

Was ist die Idee hinter der Kreativwerkstatt für Kinder?

Als ich mit meinem freiwilligen Engagement im Mehrgenerationenhaus angefangen habe, war Nachmittagsunterricht bei Schulkindern noch nicht verbreitet und damit fehlte auch die Nachmittagsbetreuung. Also boten wir am Montagnachmittag Kurse für Kinder an – als Kreativwerkstatt. Bei unseren Kursen können bis zu sieben Kinder im Grundschulalter teilnehmen. Jeder Kurs wird von zwei Engagierten betreut. In meinen 14 Jahren in der Kreativwerkstatt haben bestimmt schon über 1000 Kinder an unseren Kursen teilgenommen – die Nachfrage ist hoch. Viele davon sind jetzt schon erwachsen und werkeln und basteln immer noch regelmäßig. 

Es geht aber nicht nur darum, ein Betreuungsangebot zu schaffen. Wir möchten die Kreativität der Kinder fördern und ihnen zeigen, was man alles selbst bauen und basteln kann. Dazu verwenden wir Bausätze, aber auch eigene Konstruktionen. Ich freue mich besonders, wenn die Kinder auf eigene Ideen kommen. Dann setze ich mich an mein Zeichenbrett und entwerfe einen Bauplan. Als wir einmal mit einer Laubsäge gearbeitet haben, durften die Kinder anfangs ohne Plan oder Vorgaben ein bisschen mit dem Holz arbeiten. So sind tolle Ideen entstanden und oft überraschen die Kids mich auch mit ihren Einfällen und Fertigkeiten: Ein Kind hat es geschafft, eine Schlange auszuschneiden – damit hätte ich mich schwergetan.

Was macht Ihnen an Ihrem Engagement Spaß?

Es ist so schön, zu sehen, wie glücklich Kinder sind, wenn sie etwas Selbstgebautes mit nach Hause nehmen können. Besonders toll finden sie es immer, wenn sich ihr Werk bewegen kann. Deswegen achte ich bei der Auswahl der Bauprojekte auch darauf, die Wünsche der Kinder mit einzubeziehen. Mittlerweile weiß ich sehr genau, was ihnen gefällt und was sie auch gut umsetzen können. Wir bauen zum Beispiel solarbetriebene Hubschrauber, Windräder oder Miniatur-Autos, die durch eine bestimmte Mechanik im Eigenantrieb fahren können.

Welche Herausforderungen begegnen Ihnen in der Kreativwerkstatt?

Ich mag es, mir immer wieder neue Dinge einfallen zu lassen, aber das ist auch nicht leicht – in 14 Jahren gab es bereits so viele Projekte. Etwas Neues zu bieten ist also eine Herausforderung. Und auch die Betreuung der Kinder ist nicht immer eine leichte Aufgabe. Wir sind zwar geschult und geübt im Umgang mit Kindern, einige Charaktere sind aber natürlich herausfordernd.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Mein Engagement macht mir sehr viel Spaß und deswegen möchte ich, solange ich kann, weitermachen. Meine Kolleginnen und Kollegen und ich sind mittlerweile ein gutes Team, aber dennoch wünsche ich mir auch neue Leute, die die Werkstatt bereichern.  So können wir die Kurse immer an die nächsten weitergeben. Konkret planen wir bald ein Projekt mit der heilpädagogischen Kinderbetreuung des Caritasverbandes im Kreis Wesermarsch: Wir möchten ein solarbetriebenes Miniatur-Kettenkarussell bauen. Und wir wollen zukünftig auch Kurse für Jugendliche anbieten, zum Beispiel für Elektronik.

Über Harry Barwich

Harry Barwich ist 67 Jahre alt. Schon seit seiner Jugend ist er ehrenamtlich aktiv. Neben seinem freiwilligen Engagement werkelt der Frührentner gerne im eigenen Garten oder fotografiert. Sein Lieblingsprojekt in der Kreativwerkstatt war eine Mini-Orgel aus elektrischen Bauteilen – die kam bei den Kindern besonders gut an.

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