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Engagiertenporträts

Regina Rautenberg

„Wenn die Leute nur wüssten, wie gut es tut, sich zu engagieren“

Das Mehrgenerationenhaus Nordstadt im Heilbronner Quartierszentrum beweist mit verschiedenen Projekten, wie gut es funktionieren kann, wenn Jung und Alt zusammenkommen. Regina Rautenberg ist Teil dieser Projekte und berichtet im Interview darüber.

Eine ältere Dame steht an einem Schrank mit einem Blumenstrauß und lächelt in die Kamera.
© Quartierszentrum Nordstadt MGH

Warum ist es Ihnen wichtig, sich zu engagieren?
 

Ich habe anderen Menschen schon immer sehr gerne geholfen. Mir geht es wirklich gut, ich bin glücklich und komme super zurecht in meinem Leben. Ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist. Deswegen möchte ich anderen Menschen, die eventuell nicht so viel Glück gehabt haben, etwas zurückgeben und sie unterstützten. Außerdem bekomme ich durch das Engagement auch sehr viel zurück. Egal, ob es ein „Danke“, ein Lächeln oder ein selbst gemaltes Bild von einem der Kinder ist.

 

Auf welchem Wege sind Sie zu Ihrem Engagement im Mehrgenerationenhaus gekommen?

Als ich damals in meine kleine Wohnung über dem Mehrgenerationenhaus eingezogen bin, bin ich direkt runtergegangen und habe dort nachgefragt, ob sie eine Aufgabe für mich haben. Ehe ich mich versehen konnte, habe ich mit 73 Jahren als Bufdi angefangen. Insgesamt habe ich den Bundesfreiwilligendienst eineinhalb Jahre gemacht. Es war eine sehr tolle Zeit. Jeden Tag war Rambazamba. Ich habe im Büro geholfen, Kindern Nachhilfe gegeben oder bei Veranstaltungen mitgearbeitet. Als das vorbei war, wollte ich aber dennoch im Mehrgenerationenhaus mithelfen und jetzt betätige ich mich zwei- bis dreimal in der Woche ehrenamtlich. Vor allem machen mir die Treffen mit Kindern großen Spaß.

 

Welche Aufgaben übernehmen Sie im Mehrgenerationenhaus?


Ich bin Teil von drei Projekten. Montags findet das Projekt „Ich bin quirlig, Du bist weise“ statt. Hier kommen sechs bis acht Kinder aus der Vorschule des evangelischen Kindergartens Wartberg zu uns ins Mehrgenerationenhaus, um gemeinsam Spaß zu haben. Wir sind vier bis fünf Seniorinnen und Senioren. Zu Beginn singen wir immer gemeinsam ein Lied und danach frühstücken wir alle zusammen. An manchen Tagen spielen wir gemeinsam, an anderen Tagen basteln wir und manchmal unternehmen wir auch gemeinsame Ausflüge. Meistens kommen Kinder, die selbst leider keine Großeltern mehr haben oder deren Großeltern weiter weg wohnen. Wenn es zwischen einem Kind und einer Ehrenamtlichen besonders harmoniert, dann übernehmen wir meistens eine Patenschaft. Ich habe mich sehr gut mit der kleinen Jana verstanden und wir haben uns mittlerweile auch angefreundet. Sie malt mir immer Bilder und wir telefonieren öfters. Am Donnerstag kommen zwölf Kinder aus der zweiten Klasse zu uns. Da singen und tanzen wir dann immer eine Stunde. Die Kinder sind so goldig – ich habe wirklich sehr große Freude an diesen beiden Treffen.

Alle vier Wochen helfe ich außerdem bei der Fun-Food-Kiste. Hierbei geht es darum, Familien mit geringem Einkommen zu entlasten. Es ist ein Projekt, das von unserem Präventionsnetzwerk initiiert wurde. Ich starte morgens um 9 Uhr und packe dann alle Zutaten für eine gesunde Mahlzeit und das dazugehörige Rezept in eine Tüte. Die Tüte holen sich dann immer 30 bis 40 Menschen ab. Allerdings steht die Zukunft dieses Projekts leider aktuell noch in Verhandlung, da im Moment noch keine Weiterfinanzierung zugesagt wurde.


Was war ein besonders schöner Moment in Ihrem Ehrenamt?

Es gibt einige Momente, die mich immer wieder glücklich machen. Zum Beispiel, wenn mich Kinder umarmen und „Danke“ sage. Oder auch, wenn mir die Kinder selbst gemalte Bilder schenken – ich habe schon eine ganze Galerie in meiner Wohnung hängen.

Ein bestimmter Moment, bei dem wir alle sehr lachen mussten, war letzten Winter kurz vor Weihnachten: Wir haben gemeinsam mit den Kindern Kekse gebacken. In Heilbronn sprechen manche Kinder auch ein wenig Dialekt. Ein Kind machte dann aus meinem Nachnamen „Rautenberg“ die baden-württembergische Version: „Da kommt Frau Rautenbergle“. Ich fand das wirklich sehr niedlich.
 

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ganz grundsätzlich wünsche ich mir, dass die schrecklichen Kriege auf dieser Welt aufhören, dass die Menschen endlich wieder ruhig schlafen können und glücklich und zufrieden sind. Auf mein Engagement bezogen, hoffe ich, dass es mir noch ganz lange so gut geht, damit ich mich auch die nächsten Jahre noch einbringen kann. Und an dieser Stelle möchte ich noch sagen: Ich wünsche mir, dass mehr Menschen wüssten, wie schön es ist, sich zu engagieren. Mir geht es dadurch so gut und ich bin in eine Gemeinschaft eingebunden.
 

Über Regina Rautenberg

Regina Rautenberg ist pensionierte Frisörmeisterin und lebt selbst sehr gerne seit 2010 in ihrer kleinen, schönen Wohnung über dem Mehrgenerationenhaus in der Nordstadt von Heilbronn. Sie hat zwei erwachsene Kinder und einen Enkel. Wenn Sie nicht im Mehrgenerationenhaus unterstützt, malt Sie sehr gerne oder hört Musik und tanzt dazu.

 

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