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Engagiertenporträts

Ulrich Schulze

„Karate beginnt mit Respekt und Achtsamkeit“

Im Mehrgenerationenhaus Falkensee bringt Ulrich Schulze Menschen aller Generationen seine Leidenschaft Karate näher. Warum die Sportart noch mehr als eine wirksame Form der Selbstverteidigung ist, erzählt er im Interview. 

Ulrich Schulze macht im Karateanzug eine Karatepose am Strand
© Privat

Wie kamen Sie auf die Idee, Karate im Mehrgenerationenhaus anzubieten?

Sonst bin ich als Karatetrainer vor allem in Berliner Sportvereinen aktiv und dachte irgendwann: Vielleicht kann ich so etwas ja auch bei mir vor der Haustür in Falkensee anbieten, wo es wenige solcher Angebote gibt. Dabei geht es auch darum, inwieweit ein Sportangebot zum Beispiel für mehrköpfige Familien erschwinglich bleibt. Dann habe ich auf der Seite des Mehrgenerationenhauses gesehen, dass sich dort Menschen mit Ideen für ein ehrenamtliches Engagement melden können. Also bin ich auf die Mitarbeitenden zugegangen und wir fingen an, Karate in den Räumlichkeiten des Mehrgenerationenhauses anzubieten. 

Wie läuft das Training bei Ihnen ab?

Wenn eine Person zum ersten Mal dabei ist, mache ich mir zunächst ein Bild über die körperlichen Voraussetzungen und frage etwa nach gesundheitlichen Problemen oder Einschränkungen, sportlicher Aktivität und Vorerfahrungen. Dann starten wir mit ein bisschen Gymnastik zum Aufwärmen und zur Lockerung der Gelenke. Da erkenne ich auch schon recht schnell, welche Bewegungen für die einzelnen Personen möglich sind und welche nicht. Wenn jemand eine Übung nicht ausführen kann, passe ich sie an, damit die Muskeln trotzdem gewärmt, gelockert und gedehnt sind, bevor wir mit dem eigentlichen Sport beginnen. Das ist wichtig, weil beim Karate mitunter schnelle Bewegungen weit aus dem Körper heraus ausgeführt werden. 

Wodurch zeichnet sich Karate aus?

Die Karate-Technik zielt im Wesentlichen auf eines ab: Bewegungen auszuführen, die ihre Intensität dadurch gewinnen, dass man die Kraft im Endpunkt der Technik konzentriert. Man holt die Energie aus der Erde, durch die eigene Mitte hindurch und bewegt dann Handkante, Faust oder Fuß kraftvoll nach vorne. Der ganze Körper ist angespannt, man atmet stoßartig aus und spannt die Bauchmuskeln an. Dadurch können auch zierliche Personen ganz schön effektiv sein. Karate ist eine wirksame Form der Selbstverteidigung und setzt eine gewisse Übung, Konzentration und auch Balance voraus. 

Was macht Karate zu einer Sportart für alle Generationen?

Generell ist Karate für alle Altersgruppen geeignet, weil es das Körpergefühl und die koordinativen Fähigkeiten fordert. Es wirkt sich zudem positiv auf das Selbstwertgefühl aus. Viele Menschen sind überrascht, was sie zustande bringen können. Und auch der Umgang miteinander steht im Mittelpunkt: Karate beginnt mit Respekt und Achtsamkeit, was für Kinder und Jugendliche, aber auch für Ältere ein wichtiges Thema ist. Trotzdem gilt es natürlich, das Training auf die verschiedenen Bedürfnisse der Generationen anzupassen. Kinder von fünf bis acht Jahren brauchen zum Beispiel aufgrund ihrer noch hohen Elastizität weniger Beweglichkeitstraining. Bei ihnen lege ich einen Schwerpunkt auf Körperbeherrschung und Balance. Außerdem kommt es bei Kindern darauf an, die Entwicklungsstufen im Blick zu behalten. Wenn sie sich in einer Wachstumsphase befinden, kann eine starke Belastung bestimmter Muskeln zu deren Verkürzung und zu Wachstumshemmnissen führen. Bei den Erwachsenen gestalte ich das Aufwärmen und auch das Training an sich intensiver. Aber nicht wenige haben in dieser Gruppe schon Probleme mit dem Knie oder im Rücken. Auch darauf muss ich eingehen. Hinzu kommt gerade bei den Älteren oft eine gewisse Vorsicht, Karate zu machen. Deshalb gibt es aktuell auch die Überlegung, eine gesonderte Gruppe beispielsweise für Menschen mit Parkinson aufzubauen.

Warum ist es Ihnen wichtig, sich ehrenamtlich zu engagieren?

Es gehört im Karate dazu, seine erworbenen Fertigkeiten weiterzugeben – vor allem, wenn man einen Meistergrad erreicht hat. Im Mehrgenerationenhaus habe ich die Möglichkeit dazu. Es ist schön, wenn die Teilnehmenden sagen: Moment mal, ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Karate-Gürtel noch erreiche. Ich denke mir: Es ist weder angebracht noch befriedigend, etwas für sich zu behalten, wenn auch andere Freude daran haben können. Für mich selbst ist es zudem gut, nochmal anders über den Sport nachzudenken, weil die Arbeit mit den unterschiedlichen Altersklassen auch meine eigene Art zu üben ändert. Durch mein Engagement fühle ich mich gut und ich könnte mir vorstellen, den Kurs in Zukunft sogar mehrmals die Woche anzubieten. Mich freiwillig im Mehrgenerationenhaus zu engagieren, bereitet mir Freude und hält mich fit.

Zur Person 

Ulrich Schulze ist 67 Jahre und betreibt seit über 25 Jahren Karate, sieben Jahre davon als Trainer. Seit etwa anderthalb Jahren bringt der Jurist seine Erfahrung ehrenamtlich ins Mehrgenerationenhaus ein und unterrichtet Menschen von Jung bis Alt. 

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