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Engagiertenporträts

Werner P.

„Ich kann die Gesellschaft mitgestalten“

Jazz hat im Leben von Werner P. eine große Bedeutung. Im Quartierszentrum Nordstadt-Mehrgenerationenhaus in Heilbronn organisiert er Jazzabende. Im Interview berichtet er von seiner Leidenschaft für gemeinsames Musizieren und Improvisieren.  

Ein älterer Mann sitzt draußen auf einem Stuhl und singt in ein Mirkofon. Vor ihm steht ein Notenständer.
© Quartierszentrum Nordstadt MGH

Wie genau engagieren Sie sich im Mehrgenerationenhaus und wie ist es dazu gekommen?

Im Mehrgenerationenhaus Heilbronn organisiere ich monatliche Jazzkonzerte mit Swingmusik oder Dixielandjazz. Angefangen hat das im Jahr 2016. Damals wollte ich das Mehrgenerationenhaus durch neue kulturelle Veranstaltungsformen dabei unterstützen, bekannter zu werden. So ist die Idee entstanden, regelmäßig Konzerte mit Amateurmusikerinnen und -musikern durchzuführen. Dabei lag ein besonderes Augenmerk darauf, den Musikerinnen und Musikern eine Plattform zu bieten, um die typische musikalische Improvisation des Jazz beziehungsweise Swing zu praktizieren oder zu erlernen. Außerdem wollte ich einem interessierten Publikum Jazzkonzerte der swingenden Stilrichtungen niederschwellig anbieten. Denn diese Musikrichtungen werden meiner Einschätzung nach durch den hiesigen Jazzclub, durch Medien und jüngeres Publikum nicht mehr wahrgenommen.

Aus welchen Menschen setzt sich die Band zusammen und wer besucht Ihre Auftritte?

Es spielen zurzeit bis zu 17 Musikerinnen und Musiker aktiv bei den Konzerten mit. Der Vorteil bei der Dixieland-Musikrichtung ist, dass wir keine ausgeschriebenen Noten brauchen, sondern einfach improvisieren können. Daher ist der Stil auch für Amateurinnen und Amateure spielbar. Es können alle kommen, die wollen und ein Instrument einigermaßen beherrschen. Meistens nehmen aber Leute teil, die älteren Semesters sind und die Musik noch aus ihrer Jugend kennen. Im Publikum hören sich meistens um die 40 Menschen die Konzerte an. Das sind dann überwiegend ältere Menschen zwischen 75 und 90 Jahren. Sie kommen, weil sie sich Unterhaltung wünschen. Ein kleiner Teil kommt wegen der speziellen Musikrichtung, aber viele kommen auch, weil es niedrigschwellig die Möglichkeit bietet, Kultur zu erleben und darüber hinaus keinen Eintritt kostet.

Welche Bedeutung haben die Jazzabende für die Teilnehmenden?

Die Abende sind für die Musikerinnen und Musiker besonders, weil sie vor der Öffentlichkeit spielen dürfen. Die Musikrichtung Dixieland ist nicht mehr so gefragt. Daher gibt es wenig Auftrittsmöglichkeiten. Den Besucherinnen und Besuchern gefällt die Musik und sie sind froh, wenn sie einen unterhaltsamen Abend außerhalb von zuhause verbringen können.

Was macht Ihnen Freude an Ihrem Engagement?

Ich freue mich, dass ich die Musik, die mir gefällt, in lockerer Form vorführen kann Außerdem freut es mich, wenn das Mehrgenerationenhaus auf Resonanz stößt. Die Jazzabende haben sich schon positiv bemerkbar gemacht. Über sie wurde zum Beispiel schon in einem Zeitungsartikel berichtet. Mich fragen Leute auf der Straße, wann das nächste Konzert stattfindet. Es ist ein tolles Gefühl, wenn der persönliche Einsatz für eine Sache Wirkung zeigt. Das positive Echo von Publikum, Musizierenden und dem Mehrgenerationenhaus freut mich sehr. Eine erfolgreiche Durchführung der musikalischen Projekte macht alle Seiten zufrieden. Als Engagierter habe ich gute Entfaltungsmöglichkeiten für meine eigenen Vorstellungen und kann mich sinnvoll und für andere nützlich betätigen. Dies verschafft eine innere Genugtuung und hilft bei der Bewältigung des Älterwerdens ohne aktives Berufsleben. Durch mein Tun treffe ich als Engagierter viele Menschen und lerne, ihre Meinung zu akzeptieren. So bleibe ich auch geistig fit. Ich kann anderen helfen und die Gesellschaft und das öffentliche Umfeld mitgestalten.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Im Mehrgenerationenhaus ließen sich noch mehr kulturelle Events durchführen. Ich bin immer dabei, mehr Veranstaltungen anzuregen. Außerdem würde ich mich freuen, wenn die Leute sich etwas mehr bürgerschaftlich engagieren. Es genügt nicht, Zustände zu kritisieren. Wer sich einbringt, kann Einfluss nehmen und zusammen mit anderen Engagierten versuchen, Zustände zum Besseren zu gestalten.

Über Werner P.

Werner P. ist 75 Jahre alt. Er unterrichtete fast 40 Jahre als Lehrer an einer Berufsschule Elektrotechnik und Elektronik. Heute spielt er nicht nur in einer Jazzband, sondern macht auch in einem Seniorenorchester und in einem Salonorchester Musik. Sein liebstes Instrument dabei ist die Klarinette.

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