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Wie Mehrgenerationenhäuser Angebote umsetzen: Neues aus den Häusern

Curly – Der Mehrgenerationenhund im Paul-Schneider-Haus in Berlin

Ein Hund, der Generationen verbindet: Im Mehrgenerationenhaus Paul-Schneider-Haus in Berlin sorgt „Curly“ für Freude, Nähe und berührende Begegnungen.

Christina Meyer lacht in die Kamera, neben ihr sitzt ihr Hund Curly
© MGH Paul-Schneider-Haus

Ein Hund, der Generationen verbindet – das ist „Curly“, der Mehrgenerationenhund im Paul-Schneider-Haus in Berlin-Spandau. Seit 2022 ist die freundliche Hündin fester Bestandteil des Mehrgenerationenhauses und unterstützt Christina Meyer, Koordinatorin des Hauses, bei ihrer täglichen Arbeit. Doch Curly ist weit mehr als nur ein Begleithund: Sie ist Türöffnerin, Brückenbauerin und Motivatorin für die Menschen vor Ort. Ihr positiver Einfluss reicht über das Gebäude hinaus und erstreckt sich bis in den angrenzenden Park, wo sie regelmäßig auf bekannte und neue Gesichter trifft.

 

Ein besonderer Start: Wie Curly ins Mehrgenerationenhaus kam

Curly lebt privat bei Christina Meyer und begleitet sie seit ihrem Beginn als Koordinatorin im Paul-Schneider-Haus im Jahr 2022 auch beruflich. Die Idee, einen Hund in die soziale Arbeit einzubinden, entstand aus dem Wunsch, durch ein freundliches Tier leichter mit Menschen in Kontakt zu treten. „Der Hund fungiert als Eisbrecher und Türöffner“, erklärt die Koordinatorin.

Schon von klein auf wurde Curly gezielt darauf vorbereitet, mit unterschiedlichen Menschen, Geräuschen und Umgebungen umzugehen. Ihre Erfahrung aus der früheren Tätigkeit in einer Kita hat Curly zusätzlich geholfen, im Mehrgenerationenhaus souverän auf Menschen zuzugehen.

 

Begeisterung bei den Besuchern: Ein Star auf vier Pfoten

Jeden Dienstag ist es so weit: Curly kommt ins Mehrgenerationenhaus – und wird von vielen sehnsüchtig erwartet. „Für viele ist der Dienstag ein fester Ankerpunkt in der Woche“, erzählt die Koordinatorin. Die Vorfreude ist spürbar, oft wird Curly bereits im Flur begrüßt. Sie sorgt für Freude, befördert Gespräche der Nutzerinnen und Nutzer untereinander und bringt alle zum Strahlen. Besucherinnen und Besucher des offenen Treffs, Mitarbeitende und Ehrenamtliche im Mehrgenerationenhaus – alle möchten kurz Hallo sagen oder den Hund streicheln. Und wenn Curly einmal nicht dabei ist? Dann wird sofort nach ihr gefragt.

Doch Curly wirkt nicht nur im Haus. Auch bei Spaziergängen in der benachbarten Parkanlage trifft sie auf viele Menschen, mit denen Christina Meyer dann in den Austausch kommt und nebenbei vom Mehrgenerationenhaus und seinen Angeboten erzählt. Auf diesem Wege konnte sie schon einige neue Gäste für das Haus gewinnen. Berührend ist auch die regelmäßige Begegnung mit einer Gruppe älterer Menschen mit Behinderung aus einem Tageszentrum. „Sie rufen schon von weitem: ‚Curly, da bist du ja! Wo warst du denn so lange?‘“, berichtet Christina Meyer. Die betreuenden Personen erzählen, dass einige ihrer Gäste oft keine Lust auf Spaziergänge haben – es sei denn, Curly ist dabei. Dann sind sie plötzlich motiviert, gemeinsam an die frische Luft zu gehen.

 

Ein Hund für alle Generationen

Curly macht ihrem Namen als Mehrgenerationenhund alle Ehre. Ihr ist es egal, ob jemand jung oder alt, gesund oder krank ist, eine Wohnung hat oder nicht – sie begegnet allen Menschen vorurteilsfrei. Je nach Situation bietet sie das, was gerade gebraucht wird: Spiel, Spaß, Trost, Körperkontakt oder einfach nur stille Gesellschaft. 

Die Art und Weise, wie verschiedene Generationen mit Curly umgehen, ist unterschiedlich – aber immer herzlich. Babys beobachten sie staunend und lachen über ihre Bewegungen. Kindergartenkinder freuen sich über die gemeinsamen Spiele, wenn sie ein Spielzeug vor deren Füße legt und zum Werfen auffordert. Ältere Kinder und Jugendliche hingegen stellen neugierige Fragen: „Waren Hunde früher Wölfe?“, „Was frisst Curly am liebsten?“ oder „Ist Curly ein Mädchen?“.

Doch Curly bringt auch Menschen jeden Alters zusammen. Sie werden durch sie animiert, sich über sich und ihre eigenen Erfahrungen mit Tieren auszutauschen, schwärmen von ihrem Haustier, das ihren Alltag bereichert oder schwelgen in Erinnerung an ein Tier, das einmal ihr Wegbegleiter war. Diese Gespräche gehen oft weit über das Thema Hund hinaus, führen zu tiefen Einblicken in die einzelnen Lebensgeschichten und sorgen dafür, dass sich die Generationen vor Ort miteinander verbundener fühlen.

Besonders für ältere Menschen ist Curly eine wertvolle Motivatorin. Oft mobilisiert Curly sie dazu, aktiv zu werden – sie spielen mit ihr oder drehen eine Extra-Runde im Park, nur um Zeit mit ihr zu verbringen.

 

Ein Hund, der Herzen öffnet

Für Christina Meyer bedeutet die Arbeit mit Curly weit mehr als nur einen beruflichen Alltag mit Hund. „Es ist eine wunderschöne Erfahrung, mit Curly im Team zu arbeiten“, sagt sie. Curly öffnet symbolisch Türen, die sonst verschlossen blieben. Manche Menschen, die sich sonst eher zurückziehen, zeigen plötzlich starke Emotionen, wenn Curly da ist – einige weinen sogar vor Freude. Diese Momente empfindet Christina Meyer als besonders wertvoll und geben ihrer Arbeit im Mehrgenerationenhaus eine tiefe Sinnhaftigkeit.

Curly ist mehr als nur ein Hund – sie ist eine Brücke zwischen Menschen, Generationen und Geschichten. Sie bringt Freude, schafft Verbindungen und sorgt für zahlreiche berührende Momente. Ihre Anwesenheit im Mehrgenerationenhaus Berlin-Spandau zeigt eindrucksvoll, wie wertvoll tiergestützte soziale Arbeit für ein Mehrgenerationenhaus sein kann. Und so wird sie auch in Zukunft Jung und Alt mit ihrer freundlichen, offenen Art bereichern – als treue Begleiterin, Motivatorin und Herzensöffnerin.