Eine App für alle
Nie waren neue Kommunikationswege gefragter als in der Pandemie. Selbst entwickelte Apps helfen verschiedenen Generationenhäusern jetzt, mit Menschen den Kontakt zu halten. Ein Beispiel: Die App des Mehrgenerationenhauses „Alte Schule Ottelau“ aus Herford, die auch andere Einrichtungen nutzen können.
Das aktuelle Monatsprogramm, neue Unterstützungsangebote und veränderte Öffnungszeiten – mit der „MGH Quartiers-App“ erhalten die Nutzerinnen und Nutzer Neuigkeiten aus dem Mehrgenerationenhaus per Pushnachricht direkt auf ihr Handy. Das ist nicht nur praktisch für die Nutzenden, sondern spart gleichzeitig den Verantwortlichen im Mehrgenerationenhaus Zeit, da sie auf einfachem Weg gezielt kommunizieren können.
Doch bis zur fertigen App war es ein langer Weg. „Am Anfang stand für uns die Frage: Wie kommuniziert man mit einem ganzen Stadtteil?“, sagt Koordinator Ralf Hoffmann. „Wir haben uns gedacht, dass es gut wäre, wenn man auf einen Knopfdruck alle Informationen abrufen könnte, die man braucht. Eine Herausforderung dabei war, dass wir eine relativ offene Zielgruppe haben. Theoretisch kann sich jede und jeder im Quartier für die Inhalte unserer Einrichtung interessieren. Allerdings sind nicht für alle Menschen die gleichen Informationen relevant.“
Ausgewählte Informationen für unterschiedliche Bedarfe
Deswegen bietet die App verschiedene Zugänge. Personen, die sich ganz allgemein über das Mehrgenerationenhaus erkundigen möchten, können die App ohne Passwort nutzen. Wenn sie regelmäßig auch einmal vor Ort vorbeischauen, erhalten sie über ein allgemeines Passwort Zugang zu weiterführenden Informationen wie Terminen. Wer sich ehren- bzw. hauptamtlich im Mehrgenerationenhaus engagiert oder an festen Kursen teilnimmt, kann zudem einen personalisierten Zugangscode bekommen. „Ich kann diese Person dann einer bestimmten Nutzergruppe zuordnen, zum Beispiel den Mitgliedern des Deutschkurses, und ihnen individuell eine Nachricht schicken, wenn es Neuigkeiten speziell zu diesem Angebot gibt“, erklärt Ralf Hoffmann. „Mit diesen unterschiedlichen Zugangsformen lässt sich ganz einfach steuern, welche Informationen die Nutzerinnen und Nutzer erhalten.“
Jedes Mehrgenerationenhaus kann die App nutzen
Den Initiatorinnen und Initiatoren kam es aber nicht nur darauf an, mit den Menschen vor Ort kommunizieren zu können. Ralf Hoffmann erzählt: „Wir haben uns gedacht, dass es toll wäre, wenn wir dazu beitragen, dass möglichst viele in Deutschland das Thema Mehrgenerationenhaus für sich entdecken können. Deswegen haben wir ein System gebaut, das so offen ist, dass es individuell konfigurierbar ist. So kann jedes Mehrgenerationenhaus die App nutzen. Über einen eigenen Kanal, kann es seine Angebote präsentieren und den Menschen nahebringen.“
So können die Nutzerinnen und Nutzer auch die Informationen zu mehreren Häusern in einer App abrufen, sofern sie den Code für die entsprechenden Kanäle haben. Das bietet ehren- und hauptamtlich Engagierten zum Beispiel die Möglichkeit, sich über die Angebote anderer Mehrgenerationenhäuser zu informieren, Anregungen zu holen und voneinander zu lernen. In Schulungen informieren die Engagierten der „Alten Schule Ottelau“ andere Mehrgenerationenhäuser darüber, wie die App funktioniert.
Krisensichere Kommunikation
Der Start der App fiel mitten in die Pandemie – einige Funktionen sind deshalb gerade besonders gefragt. So bietet sie zum Beispiel die Möglichkeit, die Nutzerinnen und Nutzer schnell über die aktuellen Entwicklungen zu informieren, zum Beispiel wenn ein Kurs aufgrund der geltenden Kontaktbeschränkungen ausfallen muss. Über eine integrierte Zusatzsoftware hat das Mehrgenerationenhaus „Alte Schule Ottelau“ außerdem die Möglichkeit geschaffen, sich in Videochats zu verabreden. „Eines ist jedoch trotz Digitalisierung sicher“, sagt Ralf Hoffmann. „Das persönliche Gespräch ersetzt die neue App nicht. Deswegen legen wir großen Wert darauf, dass der Austausch von Angesicht zu Angesicht auch unter Corona-Bedingungen so gut wie möglich stattfindet.“
Weitere Informationen zur App des Mehrgenerationenhauses „Alte Schule Ottelau“ finden Sie hier. Im Rahmen des Projekts „Mehrgenerationenhäuser – kommunikativ & digital“ kann jedes Mehrgenerationenhaus bis zu 1.000 € beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) geltend machen, um virtuelle Angebote zu entwickeln und auszubauen – so zum Beispiel auch die Nutzungsgebühren für eine App wie die des Mehrgenerationenhauses „Alte Schule Ottelau“.