Erlebnis für alle Sinne
Das Mehrgenerationenhaus „Zentrum für Jung und Alt“ in Langen bietet aufgrund der Corona-Pandemie verstärkt Aktivitäten im Freien an.
Raus aus der Hektik des Alltags, rein in die Gelassenheit der Natur. Dies steht im Mittelpunkt der beiden Aktivitäten, die das Mehrgenerationenhaus „Zentrum für Jung und Alt“ (ZenJA) im hessischen Langen seit diesem Frühling anbietet: Qigong im Wald und Waldbaden. Dabei nimmt Kursleiterin Yvonne Kann die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit in den Wald und macht ihn zum Erlebnisraum.
Qigong stammt ursprünglich aus China und ist ein auf jahrtausendealten Traditionen basierendes ganzheitliches Bewegungs-, Atmungs- und Meditationskonzept. „Konkret geht es um die Frage, wie ich meine Lebenskraft aufrechterhalten kann, um möglichst lange gesund zu bleiben“, sagt Yvonne Kann. Waldbaden ist ein neuerer Trend, kommt aber ebenfalls aus Ostasien, genauer: aus Japan. Dort gehören regelmäßige Überstunden zum guten Ton, entsprechend hoch ist auch das Stresslevel. Waldbaden bietet einen erholsamen Ausgleich zum Alltag und ist mittlerweile auch in Deutschland beliebt, um Stress zu bewältigen. Mit Spazierengehen oder Wandern hat Waldbaden aber wenig zu tun. „Der Wald wird bewusst erlebt und wahrgenommen, er steht im Mittelpunkt“, so die Kursleiterin.
Einladung zur Langsamkeit
Yvonne Kann lädt die Teilnehmenden beim Waldbaden ausdrücklich zur Langsamkeit ein. Zu sanften Bewegungs- und Achtsamkeitsübungen wird gezielt die Sinneswahrnehmung geschult: Durch das Spüren des Windes, das Berühren der Blätter und die bewusste Wahrnehmung der Gerüche des Waldes. Das tut nachweislich gut: „Qigong und Waldbaden sorgen für Entspannung und lassen Körper und Geist regenerieren. Studien zeigen sogar, dass sie einen positiven Einfluss auf das Immunsystem haben“, so die ausgebildete Heilpraktikerin.
Als sie im letzten Jahr auf das Mehrgenerationenhaus in Langen zukam, stieß sie auf offene Ohren. „Wir freuen uns immer über neue Angebote und frische Ideen“, sagt Sarah Schöche, die im „ZenJA“ die Öffentlichkeitsarbeit verantwortet. Damit ließen sich immer auch neue Zielgruppen erschließen und mehr Menschen auf die Angebote des Hauses aufmerksam machen. Der Plan ging voll auf: Neunzig Prozent der Anmeldungen für Qigong und Waldbaden kamen von Personen, die dem Mehrgenerationenhaus bisher noch nicht bekannt waren.
Die Menschen zieht es ins Freie
Aufgrund der Kontaktbeschränkungen mussten die ersten beiden Termine im März und im Mai entfallen. Grundsätzlich ist der Wald jedoch der ideale Ort, um auch in Pandemie-Zeiten risikoarm Aktivitäten anzubieten. Auch dies mag ein Grund dafür sein, warum die Angebote von Yvonne Kann auf große Nachfrage stoßen. Sarah Schöche spricht von einem regelrechten Run auf Angebote im Freien: „Wir merken, dass unsere Gäste nach der langen Durststrecke große Lust haben, aktiv zu werden.“ Das Haus hat auf die große Nachfrage reagiert, viele Aktivitäten werden nun auf der Terrasse oder im großen Garten angeboten. Qigong im Wald und Waldbaden finden das nächste Mal im September statt.