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Wie Mehrgenerationenhäuser Angebote umsetzen: Neues aus den Häusern

Mit Graffitis Grenzen überschreiten

Mit dem Projekt „Grenzübergreifend – 1200“ rückt das Mehrgenerationenhaus MIKADO in Frankfurt (Oder) die jugendkulturelle Szene in den Fokus.

Wand mit Gerüst, auf dem Graffiti-Künstler stehen und sprühen
© MGH MIKADO

„Kinder und Jugendliche können eine Wirkung erzielen und ihren Sozialraum mitgestalten. Kunst ist dabei ein starkes Mittel der Kommunikation“, sagt Christian Blankenstein. Er ist Mitarbeiter in der offenen Jugendarbeit des Mehrgenerationenhauses MIKADO und hat zusammen mit anderen Engagierten das Projekt „Grenzübergreifend – 1200“ ins Leben gerufen. Das zentrale Ziel: Zeigen, was Jugendliche alles erreichen können, wenn sie sich zusammenschließen und für etwas einsetzen. Um diese Botschaft weiterzutragen und junge Menschen zu motivieren, sich für ihre Bedarfe stark zu machen, hat das Mehrgenerationenhaus MIKADO Graffiti-Künstlerinnen und Künstler sowie Skateboarderinnen und Skateboarder aus Deutschland und Polen mit Kindern und Jugendlichen zusammengebracht. 

Die Beteiligten waren in den 90er- und 2000er-Jahren schon Teil der Szene in Frankfurt (Oder). Damals hatten sie sich als Gegenbewegung zum Rechtsradikalismus zusammengeschlossen und viele Projekte umgesetzt. 

Große Brücken für die Kunst nutzen

Im Jahr 2003 haben sie zum Beispiel in Zusammenarbeit mit der Stadt und den Jugendeinrichtungen vor Ort die Tunnelgalerie eröffnet. Dafür haben sie durchgesetzt, dass sie große Brücken für ihre Kunst nutzen können. „Da gab es einfach großes Engagement und alle Beteiligten haben dafür gesorgt, dass diese Szene hier Anerkennung findet“, sagt Christian Blankenstein.

Zum 30-jährigen Jubiläum hat das Mehrgenerationenhaus MIKADO die Künstlerinnen und Künstler wieder in der Stadt versammelt. In Graffiti- und Skateboard-Workshops geben sie ihr Wissen an die nächste Generation weiter, um ihnen den Zugang zu diesen Hobbys zu erleichtern und eine Möglichkeit zu bieten, sich auszudrücken.

„Grenzübergreifend“ steht dabei für die generationenübergreifende Arbeit, aber auch für die kulturellen Verbindungen zwischen Deutschland und Polen, die in der Szene tief verankert sind. Um dafür über die Workshops hinaus ein großes Symbol zu schaffen, hat das Mehrgenerationenhaus MIKADO erreicht, dass das Land Brandenburg im  Rahmen des Projekts eine Fläche unter der Oder-Brücke zur Verfügung gestellt hat, die Deutschland mit Polen verbindet. Dort haben sich die Künstlerinnen und Künstler in einer Graffiti-Aktion noch einmal verewigt. Außerdem haben sie historisches Bildmaterial in einem Sammelband zusammengestellt. Der Titel: „1200“ – die alte Postleitzahl von Frankfurt (Oder).

Mit Gesprächen zum Erfolg

Eine große Herausforderung war, die vielen Beteiligten in diesem großen Projekt zusammenzubringen und gut in die Planungen einzubeziehen. Mit einem Vorlauf von etwa einem Jahr haben immer wieder Gespräche stattgefunden, bei denen die Künstlerinnen und Künstler, die Engagierten des Mehrgenerationenhauses und andere beteiligte Institutionen alle Entwicklungen transparent miteinander diskutiert haben. „Gerade in der Pandemie mussten wir immer flexibel bleiben und ein Verständnis dafür schaffen, dass sich Dinge auch schnell ändern können“, sagt Christian Blankenstein. „Da darf man den Kopf nicht verlieren, wenn etwas nicht wie geplant funktioniert. Schließlich haben sich die Künstlerinnen und Künstler alle freigenommen und teilweise viele Kilometer zurückgelegt, um Teil des Projekts zu sein. Das bringt eine gewisse Verantwortung mit sich, ihre Motivation und Freude gibt aber auch ganz viel Kraft.“