Neustart nach der Elternzeit: Tipps und Austausch beim Frühstückstreff im Mehrgenerationenhaus in Bad Wildungen
Wie läuft ein Wiedereinstieg nach der Elternzeit ab? Wie stelle ich mich neu auf? Wie finde ich Kinderbetreuungsplätze? Antworten auf diese Fragen gibt es beim Elternfrühstück im Mehrgenerationenhaus Alte Schule e.V. in Bad Wildungen.
Nach langer Auszeit in den Job zurückzukehren, ist ein bedeutender Schritt, der oft mit Unsicherheiten und Nervosität einhergeht. Im Mehrgenerationenhaus Bad Wildungen findet die Beratung zum beruflichen Wiedereinstieg deswegen in lockerer, informeller Atmosphäre statt – entspannt beim gemeinsamen Frühstück. Die Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Korbach und des Jobcenters Waldeck-Frankenberg kommen jährlich im Mehrgenerationenhaus zusammen, um ihre Angebote und Leistungen vorzustellen, Kontakte zu vermitteln und mit den Eltern ins Gespräch zu kommen. Im Fokus stehen dabei neben dem beruflichen Wiedereinstieg auch alle Themen rund um die Familie, Trennung, Alleinerziehung und Neuorientierung im Leben.
Austausch besonders bereichernd
„Der Austausch unter den Eltern spielt eine sehr wichtige Rolle. Gerade dadurch, dass das Frühstück nicht in den Räumen der Agentur für Arbeit, sondern im Mehrgenerationenhaus stattfindet, sind die Gespräche intensiver, weil sich die Eltern mehr öffnen und sich zum Beispiel auch trauen, über finanzielle Schwierigkeiten zu sprechen. Sie merken, dass es viele Leute gibt, die in der gleichen Situation stecken und sie mit ihren Problemen nicht allein dastehen“, erzählt Bärbel Kesper von der Agentur für Arbeit Korbach. Ihre Kinder können die Eltern mitbringen. „Beim nächsten Frühstück im September ist geplant, in einen größeren Raum zu wechseln. Dort können die Kinder sich dann richtig austoben und es ist Platz für noch mehr Teilnehmende“, so Manuela Maerz, Koordinatorin des Mehrgenerationenhauses in Bad Wildungen.
Leistungen direkt vor Ort berechnen
Das erste Mal fand das Frühstück vor zehn Jahren statt. Seitdem trafen sich zunächst vor allem Frauen im Mehrgenerationenhaus, um Tipps rund um die Wiederkehr in den Beruf zu bekommen. In den letzten Jahren nehmen allerdings auch immer mehr Väter teil, weshalb mittlerweile nicht mehr zum Frauen- sondern Eltern-Frühstück eingeladen wird. Deswegen war im letzten Jahr erstmalig auch die Familienkasse Hessen dabei. Eltern konnten sich zu Kindergeld und Zuschlägen informieren und Leistungen direkt vor Ort berechnen und einen Antrag stellen. „Das letzte Frühstück ist mir sehr positiv in Erinnerung geblieben, weil die Beratung der Familienkasse wirklich sehr gut angenommen wurde“, so Manuela Maerz. „Wir haben schon vorab auf unseren Flyern und im Pressegespräch mit dem Bürgermeister angekündigt, dass jemand von der Familienkasse vor Ort sein wird. Wir glauben, dass dadurch noch viel mehr Leute als sonst gekommen sind. In den ersten Jahren saßen wir manchmal mit drei Frauen beim Frühstück, letztes Jahr waren es knapp 20.“
Das Frühstück soll Eltern aus unterschiedlichen Kontexten erreichen. „Zum einen sollen Frauen, deren Kinder unter drei Jahre alt sind, rechtzeitig zu ihren Möglichkeiten informiert werden. Zum anderen sollen Personen in der sogenannten „Stillen Reserve“ aktiviert werden. „Zur ‚Stillen Reserve‘ zählen unter anderem Personen, die zwar gerne wieder eine berufliche Tätigkeit aufnehmen möchten, dies aber aufgrund von Betreuungspflichten nicht können. „Menschen in dieser oder einer ähnlichen Situation sind beim Frühstück genau richtig“, erklärt Bärbel Kesper. Warum das Frühstück so gut ankommt? „Weil die Eltern mit Informationen nach Hause gehen, von denen sie vorher noch gar nichts wussten.“