Zusammen weniger allein
In der Corona-Zeit kam es darauf an, Menschen nicht alleine zu lassen. Um über die sozialen Medien Präsenz zu zeigen und für gute Laune zu sorgen, haben zwei Mehrgenerationenhäuser in einem gemeinsamen Livestream Frühlingslieder gesungen.
Fast 500 km trennen die Mehrgenerationenhäuser Fallbach in Hanau und Casa aus Wiefelstede in der Nähe von Bremen. In der Pandemie haben beide Einrichtungen vermehrt auf die sozialen Medien gesetzt. So konnten sie auf anderem Wege das abbilden, was unter normalen Umständen das Miteinander in den Häusern bunt macht. Musik war und ist dabei immer ein fester Bestandteil. Als die pädagogische Mitarbeiterin Nicole Kopp bei Instagram entdeckte, dass das Mehrgenerationenhaus Wiefelstede ganz ähnliche Angebote ins Leben gerufen hat wie das Hanauer Haus, nahm sie Kontakt auf und schlug eine Kooperation vor. „Darüber haben wir uns sehr gefreut“, sagt Leonie Woyke, Einrichtungsleiterin im Mehrgenerationenhaus Casa. „Besonders in der Corona-Pandemie war und ist es uns wichtig, miteinander durch diese Zeit zu gehen und unsere Angebote so gut wie möglich aufrechtzuerhalten. Dafür hat die Zusammenarbeit eine gute Möglichkeit geboten.“
Miteinander und füreinander singen
Gemeinsam entstand die Idee zu einem geteilten Livestream unter dem Titel „Frühlingszwitschern“. Nicole Kopp und Leonie Woyke haben dafür jeweils drei der Jahreszeit entsprechende Lieder im Wechsel gesungen, während die andere thematisch passende Bilder in die Kamera gehalten hat. Zwischen den Gesangseinlagen haben sich die beiden Frauen über die Jahreszeit, die Lieder und die aktuellen Angebote der beiden Häuser unterhalten. „Es war schön, dass wir durch die Kooperation nicht alleine vor der Kamera waren, miteinander agieren und uns gegenseitig unterstützen konnten“, sagt Nicole Kopp.
Gemeinsam durch die Krise
An dem Livestream haben vorwiegend Jugendliche und junge Eltern mit ihren Kindern zwischen null und sechs Jahren teilgenommen. Während der Übertragung gab es bereits einige Reaktionen in Form von Emojis oder Kommentaren. Eine Mutter hat zum Beispiel geschrieben, dass ihre Kinder währenddessen um das Handy herumgetanzt sind. Viele Rückmeldungen haben die Verantwortlichen in den Häusern aber auch erst erreicht, als wieder mehr Begegnungen vor Ort möglich waren. „Bei ihren Besuchen im Mehrgenerationenhaus haben uns die Menschen erzählt, dass sie zugeschaut haben und dass sie aufgrund von solchen Angeboten im Lockdown gar nicht das Gefühl hatten, dass wir uns so lange nicht persönlich gesehen haben“, berichtet Nicole Kopp. Deswegen würde sie anderen Mehrgenerationenhäusern auch raten, die sozialen Medien für sich zu nutzen und sich darin auszuprobieren – auch wenn sich die Interaktion am Anfang noch etwas schwierig gestalten kann. „Das kann auch daran liegen, dass sich manche Menschen in der digitalen Welt nicht so gerne zeigen. Hinterher kommt aber raus, dass sie die Beiträge trotzdem wahrgenommen haben“, sagt Nicole Kopp. „Ich habe gerade in der Krise eine große Dankbarkeit für neue Ideen erlebt.“
Im Austausch bleiben
Auch wenn sich die Aktivitäten der Häuser in Zukunft wieder mehr im direkten Kontakt zu den Menschen abspielen werden, wollen die Engagierten beider Einrichtungen in Kontakt bleiben. „Wir können auch nach der Pandemie von den Stärken des Mehrgenerationenhauses Fallbach profitieren und wünschen uns, die Kolleginnen und Kollegen persönlich kennenzulernen, damit wir die Zusammenarbeit festigen können“, sagt Leonie Woyke. „Wir haben nur positive Erfahrungen mit dieser Kooperation gesammelt“, ergänzt Nicole Kopp. „Es ist sehr schön, sich gegenseitig wahrzunehmen, untereinander zu vernetzen und zu unterstützen. Die sozialen Medien bieten den Mehrgenerationenhäusern die Möglichkeit, zusammenzurücken und so noch vielfältigere Angebote zu schaffen.“