Im Strandkorb an der Ostsee liegen, nicht kochen oder putzen müssen, ausgiebig Zeit für sich und die Kinder haben: Das Mehrgenerationenhaus RoBertO in Berlin Lichtenberg holt mehrmals im Jahr Menschen mit und ohne Einschränkungen aus ihrem Alltag heraus und geht mit ihnen auf Reisen. Gerade die Kurzurlaube an die deutsche Nord- und Ostsee, aber auch Städtetrips nach Dresden oder Leipzig sind bei Familien sehr beliebt. „Es geht darum Entlastung zu schaffen, einen Perspektivwechsel zu haben und sich untereinander besser kennenzulernen“, sagt Nicole Seehaus, die schon viele Reisen für das Haus begleitet hat.
Oft sind es bunt gemischte Reisegruppen: Es gibt Eltern, die eine geistige Behinderung haben und mit ihren Kindern mitfahren, aber auch eine alleinerziehende Mutter mit ihrem autistischen Sohn war schon mehrmals dabei. Dazu kommen Singles und Paare in allen Altersklassen. „Egal ob klein oder groß, mit oder ohne Behinderung, hier kann jeder etwas vom anderen lernen. Die Eltern merken schnell, dass sie die gleichen Sorgen und Zukunftsängste teilen und tauschen sich darüber aus“, berichtet Daniela Kaup, die Koordinatorin des Mehrgenerationenhauses.
Von anderen Lernen und Sorgen teilen
Was auf den Reisen unternommen wird, können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei einem Vortreffen mitbestimmen. Kutschfahrten und Wanderungen gehören meistens dazu, genauso wie Grillen oder das Beisammensein am Lagefeuer. Begleitet werden die Reisen immer von zwei Fachkräften bzw. einer Fachkraft und einer ehrenamtlichen Kraft aus dem Haus. „So haben wir die Möglichkeit, etwas mit den Kindern zu unter-nehmen, damit die Eltern auch einmal für sich sein können. Für viele ist das eine ganz neue Erfahrung“, berichtet Nicole Seehaus.
Am Reiseangebot nehmen nicht nur die Menschen teil, die regelmäßig das Mehrgenerationenhaus besuchen. Es werden auch solche aktiviert, die nur ab und an im Haus zu Gast sind. Andere werden über das Reiseangebot überhaupt erst auf das Haus aufmerksam und kommen dann auch zu anderen Angeboten. Mittlerweile ist das Reiseangebot so beliebt, dass nicht immer alle Interessenten einen Platz bekommen. Nach jeder Reise gibt es ein Nachtreffen und ein Fotoalbum für alle Reisenden. „Das verstärkt die Verbindung zusätzlich und viele sind dann schon voller Vorfreude auf die nächste Reise“, so Seehaus.