Liebe Leserinnen und Leser,
als neue Familienministerin freue ich mich sehr, Ihnen den aktuellen Newsletter des Bundesprogramms Mehrgenerationenhaus mit dem Themenschwerpunkt „Demografischer Wandel“ vorzustellen.
Vom demografischen Wandel in Deutschland sind die Menschen in verschiedenen Regionen unterschiedlich betroffen. Während beispielsweise aus vielen ländlichen Regionen Menschen abwandern, erleben wir in einigen Städten einen starken Zuzug junger Menschen. Dadurch verändern sich die Lebensverhältnisse von Jung und Alt –in der Stadt und auf dem Land. Überall eine gute Lebensqualität für alle Bürgerinnen und Bürger zu sichern, ist die entscheidende Aufgabe und Herausforderung.
In meinem Heimatwahlkreis an der Mosel befinden sich zwei Mehrgenerationenhäuser. Beide Häuser kenne ich gut. Ich bin gern dort und dankbar für das große Engagement der Hauptamtlichen und der vielen Freiwilligen. Durch ihren Einsatz sind das Johanneshaus in Hermeskeil und die KulturGießerei in Saarburg tolle Orte, die die Nachbarschaft beleben und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. In unseren Mehrgenerationenhäusern können wir die besten Beispiele dafür finden, wie wichtig das Miteinander für die Lebensqualität vor Ort ist.
Da sich der demografische Wandel überall anders zeigt, muss jede Kommune eigene Lösungsansätze finden. Ein Patentrezept für alle gibt es nicht. Dennoch lassen sich Gemeinsamkeiten feststellen. Diese hat die Bertelsmann-Stiftung mit dem „Wegweiser Kommune“ herausgearbeitet und neun sogenannte Demografietypen entwickelt. Petra Klug und Carsten Große Starmann stellen in ihrem Beitrag den Wegweiser vor.
Konkrete Handlungsstrategien für den demografischen Wandel werden vor Ort entwickelt. Das ist keine leichte Aufgabe, aber es gibt inzwischen erfolgreiche Beispiele. Mit der „Demografie-Simulation 2050“ hat das Mehrgenerationenhaus Ingelheim im Rahmen eines Workshops ein Strategiepapier entwickelt. Die Bürgermeisterin von Ingelheim Eveline Breyer berichtet im Interview, wie die Ergebnisse des Workshops genutzt werden sollen und welche Rolle das Mehrgenerationenhaus dabei spielt.
Dr. Reiner Klingholz ist Geschäftsführer des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. Er ist Experte, wenn es darum geht, über gesellschaftliche Veränderungen zu diskutieren. Wie sich die Gesamtperspektive für Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten bis heute verändert hat und wie der Zuzug neuer Bürgerinnen und Bürger den Bevölkerungsrückgang verlangsamen kann, erfahren wir im Interview mit ihm.
Die „Generationen-Universale“ des Mehrgenerationenhauses „Schützenhaus“ in Hohenstein-Ernstthal (Sachsen) ist ein konkretes Beispiel, wie den Folgen des demografischen Wandels begegnet werden kann. Immer weniger Einwohner leben im Ort und es werden weniger Kinder geboren. Mit diesen Tatsachen hat man sich in der Kommune vorausschauend auseinandergesetzt. Als Ergebnis hat das Mehrgenerationenhaus eine Kinder-Uni kurzerhand zu einer Plattform für generationenübergreifendes Lernen weiterentwickelt. Einmal monatlich kommen Jung und Alt zum gemeinsamen Mit-, Von- und vor allem auch Übereinander Lernen zusammen. Alter und Vielfalt der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind hier keine begrenzenden Faktoren. Im Gegenteil: Sie bereichern die Lernatmosphäre und schaffen ein optimales Lernklima und -tempo für alle Neugierigen.
Ich freue mich darauf, noch viele solcher generationenverbindender Projekte unserer Mehrgenerationenhäuser zu begleiten, und wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.
Herzlich
Ihre Katarina Barley