Beitrag von Petra Klug und Carsten Große Starmann, Programm „LebensWerte Kommune“ der Bertelsmann Stiftung
Der demografische Wandel hat viele unterschiedlichen Facetten. Bevölkerungswachstum und Bevölkerungsrückgang zählen ebenso dazu wie die Alterung unserer Gesellschaft mit tiefgreifenden Veränderungen der Altersstruktur in den Städten und Gemeinden. Darum ist der demografische Wandel ein bedeutsamer Treiber und auch Verstärker kommunaler Entwicklungen. Diese werden flankiert von einer verstärkten Zuwanderung aus dem Ausland sowie von innerdeutschen Wanderungsbewegungen – eine komplexe Ausgangssituation für Verantwortliche in den Kommunen und ihre Planungsprozesse.
Um kommunale Akteure wie z.B. die Mehrgenerationenhäuser bei dieser herausfordernden Aufgabe zu unterstützen, hat die Bertelsmann Stiftung auf Basis einer Vielzahl von demografischen und sozioökonomischen Indikatoren (www.wegweiser-kommune.de) eine Demografie-Typisierung entwickelt. Neun Demografie-Typen führen Städte und Gemeinden ab 5.000 Einwohner auf der Basis von ähnlichen Kennzahlenausprägungen in Gruppen zusammen. Denn auch wenn jede Kommune anders ist, gibt es doch Gemeinsamkeiten: in der demographischen Entwicklung, in der sozialen und wirtschaftlichen Ausgangslage oder im regionalen Umfeld. Je Demografie-Typ werden für die zugeordneten Kommunen die Herausforderungen, Potenziale und konkrete Handlungsansätze beschrieben – u.a. in Bezug auf Stadtentwicklung, Mobilität, Digitalisierung, Geflüchtete, Partizipation, Familien- und Seniorenpolitik.
Diese Handlungsansätze sind dabei nicht als abzuarbeitende Liste zu verstehen, mit deren Umsetzung die kommunale Zukunft dann in den richtigen Bahnen verläuft. Sie sollen vor allem anregen und ermutigen, die Analyse weiter zu vertiefen und die Handlungsansätze individuell weiter zu entwickeln und zu spezifizieren – für die eigene Kommune, aber vor allem auch für den eigenen Arbeitskontext. Wie verändern sich unsere Zielgruppen und ihre Bedürfnisse? Was bedeuten diese Veränderungen für die Ausrichtung unserer Angebote und Dienstleistungen?
Eine wichtige Rolle bei der Gestaltung demografischer Veränderungen kann hier den Mehrgenerationenhäusern mit ihren Akteuren zukommen. Auch sie müssen sich – gemeinsam mit anderen kommunale Akteuren – der zunehmenden Komplexität der Herausforderungen stellen, sich intensiv mit Einflussfaktoren und Wechselwirkungen demografischer Entwicklungen auseinandersetzen und Entscheidungen nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die Zukunft treffen. Transparenz sollte dabei jedem Handeln zu Grunde liegen. So leisten sie konkrete Beiträge für die zukünftige Entwicklung der Kommune.