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Mehrgenerationenhäuser – engagiert für gesellschaftlichen Zusammenhalt

Blick in die Statistik

Der Beitrag der Mehrgenerationenhäuser zum sozialen Zusammenhalt in Kommunen

Von Dr. Nikola Ornig (INTERVAL GmbH)

Eine zentrale Zielstellung für die Arbeit der Mehrgenerationenhäuser ist es, den sozialen Zusammenhalt der Menschen in ihrem Wirkungsgebiet zu fördern. In den Erhebungen der Programmevaluation wird deutlich, dass Mehrgenerationenhäuser vielerorts das Miteinander von Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen in ihrem Wirkungsgebiet ermöglichen, begleiten und stärken.1

Verschiedenste Aspekte der Arbeit der Mehrgenerationenhäuser tragen zur Förderung sozialen Zusammenhalts bei. Sozialer Zusammenhalt beginnt bei den individuellen, sozialen Beziehungen der Menschen, die im Mehrgenerationenhaus ermöglicht werden. Sozialer Zusammenhalt steht aber auch in Zusammenhang mit der Mitwirkung der Häuser an gemeinwohlorientierten Projekten und Strategien auf kommunaler Ebene. Es geht dabei nicht nur darum, ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu schaffen, sondern gleichzeitig Strukturen zu implementieren, die sozialen Disparitäten entgegenwirken und eine Gemeinschaft „zusammenhalten“.

Impulse für den sozialen – generationenübergreifenden – Zusammenhalt

Die folgenden Daten beziehen sich auf Einschätzungen und Beobachtungen, inwiefern die Arbeit der Mehrgenerationenhäuser Auswirkungen auf den sozialen Zusammenhalt vor Ort hat. An fast allen Standorten sehen die befragten Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen und die Koordinatorinnen und Koordinatoren der Mehrgenerationenhäuser gleichermaßen positive Effekte auf den sozialen Zusammenhalt vor Ort: Rund 50 Prozent geben an, es trifft voll und ganz zu, und mehr als 40 Prozent sagen es trifft eher zu, dass das Mehrgenerationenhaus Impulse für die Stärkung des sozialen Zusammenhalts vor Ort setzt.  Die folgenden Abschnitte beschreiben, was dazu wesentlich beiträgt.

Erstens zeigt sich, dass es Mehrgenerationenhäusern sehr verbreitet gelingt – auf über 90 Prozent der Standorte trifft dies zu –, Impulse für die generationenübergreifende Arbeit im Sozialraum zu setzen. Die Häuser sind auch von hoher Bedeutung für die Vernetzung von Angeboten für verschiedene Ziel- und Altersgruppen sowie die Vernetzung von Angebotserbringern. Nimmt man spezifisch den Zusammenhalt verschiedener Generationen in den Blick, lässt sich auf Basis der Erhebungen festhalten, dass in Mehrgenerationenhäusern vielfach soziale Beziehungen entstehen, die auch außerhalb der Häuser Bestand haben, und dass die Arbeit der Mehrgenerationenhäuser zur Prävention oder Lösung von Konflikten beiträgt (siehe Abbildung, Textversion siehe Fußnote3 ).

Ein zweiter, wichtiger Indikator für sozialen Zusammenhalt ist, dass Menschen sich bürgerschaftlich engagieren möchten und können. An über 90 Prozent der Standorte beobachten Befragte aus Kommunalpolitik oder -verwaltung und Mehrgenerationenhäusern, dass Mehrgenerationenhäuser maßgeblich Impulse zur Förderung freiwilligen Engagements setzen.

Drittens sind Teilhabe- und Beteiligungsmöglichkeiten ein wesentlicher Beitrag für sozialen Zusammenhalt. An über 90 Prozent der Standorte beobachten Befragte, dass das Mehrgenerationenhaus Impulse für Ansprache und Teilhabe sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen setzt. An über 80 Prozent der Standorte gelingt es den Mehrgenerationenhäusern demnach, niedrigschwellige Zugangsmöglichkeiten zu kommunalen Angeboten zu fördern. Positive Effekte auf die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an kommunalen Planungs- und Entscheidungsprozessen werden an rund der Hälfte der Standorte gesehen.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass es den Mehrgenerationenhäusern in hohem Maße gelingt, unter Berücksichtigung demografischer Entwicklungen vielfältige Impulse für sozialen Zusammenhalt und Teilhabe auf kommunaler Ebene zu setzen.

 

1 Vgl. Zweite Befragung von Vertreterinnen und Vertretern der Standortkommunen der Mehrgenerationenhäuser 2019 (n=331 Befragte), Dritte Befragung der Koordinatorinnen und Koordinatoren der Mehrgenerationen-häuser 2019 (n=409 Befragte), Qualitative Vor-Ort-Fallstudien 2017-2020 (n=34 Standorte mit jeweils meh-reren Interviews).

2 Zustimmung zur Aussage „Das MGH setzt Impulse für die Stärkung des sozialen Zusammenhalts vor Ort“ durch die befragten Kommunen: 54,0 % trifft voll und ganz zu, 41,2 % trifft eher zu, 2,1 % trifft eher nicht zu, 2,7 % keine Angabe; durch die befragten MGH: 49,6 % trifft voll und ganz zu, 44,0 % trifft eher zu, 4,4 % trifft eher nicht zu, 0,2 % trifft überhaupt nicht zu, 1,7 % keine Angabe.

3 Textversion der Abbildung: Dargestellt sind die Antworten von Mehrgenerationenhäusern und Kommunen zu folgendem Thema:
Welchen Beitrag leistet die generationenübergreifende Arbeit des Mehrgenerationenhauses (MGH) in Ihrer Kommune?
- Der Aussage „Im MGH kommt es zu Begegnung und Austausch von Menschen aus unterschiedlichen Generationen, die sonst in unserer Kommune nicht zusammentreffen würden.“ stimmen 70,4 Prozent der Mehrgenerationenhäuser und 60,9 Prozent der Kommunen voll zu, 27,4 Prozent der Mehrgenerationenhäuser und 35,2 der Kommunen stimmen der Aussage eher zu. Dass die Aussage eher nicht oder überhaupt nicht zutreffe, gaben unter vier Prozent der Befragten an.
- Auf die Aussage: „Durch das MGH werden Beziehungen zwischen den Generationen initiiert, die auch außerhalb des MGH Bestand haben.“ sagten 45 Prozent der Mehrgenerationenhäuser und 35,2 Prozent der Kommunen, dass sie voll und ganz zutreffe. 40,8 Prozent der Mehrgenerationenhäuser und 43,6 Prozent der Kommunen gaben an, dass sie eher zutreffe. 9,8 Prozent der Mehrgenerationenhäuser und 7,2 Prozent der Kommunen gaben an, die Aussage treffe eher nicht zu. Weniger als 4 Prozent der Mehrgenerationenhäuser und 13,4 Prozent der Kommunen konnten keine Angaben dazu machen.
- Die Aussage „Durch den generationenübergreifenden Ansatz des Mehrgenerationenhauses werden Konflikte zwischen verschiedenen Altersgruppen im Sozialraum ‚abgefedert‘ bzw. gelöst.“ beantworteten 20,5 Prozent der Mehrgenerationenhäuser und 21,2 Prozent der Kommunen mit „trifft voll und ganz zu“. 48,9 (MGH) beziehungsweise 44,5 (Kommunen) Prozent gaben an, dass die Aussage eher zutreffe. 16,4 Prozent der Mehrgenerationenhäuser und 15,8 Prozent der Kommunen gaben an, dies treffe eher nicht zu. Dass die Aussage überhaupt nicht zutreffe, gaben unter vier Prozent der Befragten an. Keine Angaben machten 12,2 Prozent der Mehrgenerationenhäuser und 17,6 Prozent der Kommunen.
Quelle sind die Befragung der Mehrgenerationenhäuser von 2019, an der sich 409 Mehrgenerationenhäuser beteiligt haben, und die Befragung der Kommunen, an der 335 Kommunen teilgenommen haben. Alle Werte von weniger als vier Prozent sind in der Grafik nicht ausgewiesen.