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Gemeinsam aktiv: Sport verbindet Jung und Alt in den Mehrgenerationenhäusern

Blick in die Praxis: „Qi Gong – Eine Brücke zwischen Körper, Geist und den Generationen"

Wie schafft man es mit einfachsten Bewegungen, Menschen zwischen 40 und 80 Jahren zusammenzubringen? Im Mehrgenerationenhaus Regensburg wird Qi Gong zur Brücke zwischen den Generationen.

In der hellen, einladenden Atmosphäre des Mehrgenerationenhauses Regensburg treffen sich Woche für Woche Menschen verschiedener Altersgruppen, um gemeinsam Qi Gong zu praktizieren. Es ist eine Szene, die auf den ersten Blick ruhig und harmonisch wirkt, doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich, wie viel Dynamik und Lebendigkeit in diesen Bewegungen liegt. Die jahrhundertealte chinesische Bewegungslehre, die Körper und Geist in Einklang bringen soll, hat in diesem besonderen Umfeld eine generationenübergreifende Bedeutung gefunden.

Seit mittlerweile zwölf Jahren leitet Qi-Gong-Trainerin Gerlinde Schneider die Gruppe im Mehrgenerationenhaus. „Es ist eine offene Gruppe, in der keine Anmeldung erforderlich ist“, erklärt sie. „Dadurch haben wir immer wieder wechselnde Teilnehmerinnen und Teilnehmer, was die Dynamik spannend macht.“ Die Altersstruktur ist dabei sowohl in den mittleren als auch in den reiferen Lebensjahren angesiedelt: „Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind ab 40 aufwärts, oft sogar bis über 80 Jahre alt. Jüngere Menschen schauen gelegentlich vorbei, aber meine Erfahrung zeigt, dass diese eher zu Yoga greifen.“ Trotzdem bietet Qi Gong für alle Altersgruppen wertvolle Impulse.

Bewegung für alle: Ein generationenübergreifender Ansatz

Ein besonderes Augenmerk wird bei diesem Bewegungsangebot darauf gelegt, die Bedürfnisse der unterschiedlichen Altersgruppen zu berücksichtigen. „Ich gestalte meine Stunden so, dass alle mitmachen können. Zum Beispiel biete ich die Möglichkeit, Übungen im Sitzen zu machen, oder ich stelle sicher, dass bei Gleichgewichtsübungen ein Stuhl in der Nähe ist“, beschreibt die Trainerin. Die Flexibilität in jede Richtung ist ein Schlüssel, um sowohl die älteren als auch gelegentliche jüngere Teilnehmerinnen und Teilnehmer einzubinden.

Die Vorteile solcher breit angelegten Angebote sieht die Kursleiterin in der persönlichen Begegnung von Menschen aus verschiedenen Lebensphasen und der Förderung von Empathie und Toleranz. „Ich finde es schön, verschiedene Altersgruppen zusammenzubringen. Es ist für mich eine spannende Herausforderung, die Übungen immer wieder anzupassen, und für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Gelegenheit, aufeinander Rücksicht zu nehmen“, sagt sie.

Bewegung im Freien: Ein Highlight

An sonnigen Tagen verlagert sich die Gruppe nach draußen. Im Grün der umgebenden Natur scheint das Qi, die Lebensenergie, besonders spürbar zu sein. „Bei schönem Wetter üben wir im Freien und das machen wir schon seit vielen Jahren,“ erzählt die Trainerin. Diese einfache, aber effektive Anpassung macht das Angebot nicht nur vielseitiger, sondern schafft auch eine Verbindung zur Umwelt – eine weitere Ebene, auf der Generationen zusammenfinden können.

Zusammengehörigkeit im Schweigen

Auch wenn in den Übungsstunden nicht gesprochen wird, entsteht durch die gemeinsame Praxis ein tiefes Gefühl von Zusammengehörigkeit. Das Schweigen in der Gruppe schafft eine Atmosphäre der Nähe und Verbundenheit, da sich die Teilnehmenden ohne Worte aufeinander einlassen. Die Konzentration auf die Bewegungen und das bewusste Fehlen von Sprache führen dazu, dass Unterschiede – seien sie sprachlicher, kultureller oder persönlicher Natur – in den Hintergrund treten. Das macht die gemeinsame Erfahrung besonders integrativ und ermöglicht es auch Menschen, die die deutsche Sprache nicht sprechen, voll und ganz teilzuhaben. In diesen stillen Momenten zählt nur das Hier und Jetzt, das zeitgleiche Ausführen der fließenden Bewegungen und die geteilte Harmonie, die ein Gefühl von Einheit und Gleichklang entstehen lässt.

Ein wichtiger Termin in der Woche

Ein weiteres Erfolgsgeheimnis des Angebots liegt in seiner Regelmäßigkeit. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind seit der ersten Stunde dabei und schätzen diese feste Routine. „Die Qi-Gong-Stunde am Mittwochnachmittag ist für viele ein wichtiger Termin in der Woche“, so die Trainerin. „Manche bleiben danach noch auf einen Kaffee und schätzen die Gelegenheit, Gemeinschaft zu erleben.“

Für die Zukunft wünscht sich die Trainerin, dass das Angebot weiterhin so gut angenommen wird. „Es kommen immer wieder neue Menschen dazu, die sich bewegen wollen und die das Miteinander suchen. Das macht mich glücklich.“ Ihr Wunsch ist es, dass das Mehrgenerationenhaus auch künftig ein Ort bleibt, an dem Bewegung, Begegnung und gegenseitige Unterstützung gelebt werden können.